16.08. Tag 5 – Fast nur Freizeit
Liebes Reisetagebuch,

es ist der fünfte Tag, Mittwoch oder so. Zeit- und Ortsempfinden verschwimmen ja bekanntlich auf Chorfahrt. Nachdem der Kantor in einem Konzert beinahe den Ortsnamen des Konzertortes vergessen und die gesamte Hochzeitsgeselschaft der diesjährigen Chorfahrtshochzeit mal eben in das Las Vegas auf deutschem Boden namens Visselhövede gesiedelt sind, kommen doch gleich Chorfahrtsgefühle auf.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht (Ecki wird wohl noch lange wachgelegen haben) trifft die Wohlfühl-Aufstehzeit von 8.00Uhr eher meinen Geschmack. Und trotzdem wurde ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen, aber durch ein bereitetes Frühstück mit frischen Brötchen und Kaffee (Danke ans Küchenteam) konnte meine Grundstimmung wieder gehoben werden.

Nach dem Frühstück wurde die zweite Andacht der Fahrt abgehalten. Gesang, Geschichte und eine Frisbee, ähh ein Fächer, oder aber ein Reflektor für Kameraaufnahmen gab es als Present. Es ist nichts so wie es scheint und jedes Objekt kann auch anders verwendet werden.

Anschließend wurde die Stellprobe abgehalten, bei der Gott nochmal gerichtet wurde. Das fiese fis wurde ausgemerzt und nun konnte sich der gerichtete Gott richtig sehen lassen. Weil wir dann noch so viel Zeit und Energie hatten wurde anschließend in sieben Minuten ein symphonisches Werk von Ecki erprobt.

Zum Mittag gab es Nudeln und danach konnte man für fünf Stunden das machen, was sich in diesem Moment gut angefühlt hat. Einige machten sich zum fußläufig erreichbaren See auf und verbrachten die Zeit mit Plantschen, Karten und Volleyball spielen und Kekse essen. Andere schliefen volle fünf Stunden. Einige machten die Stadt unsicher und die Eisdiele wurde ebenfalls, trotz des mäßigen Wetters, überrant.

Nach einem von der Gemeinde und dem Küchenteam bereiteten Abendbrot mussten wir dann auch mal ran ans Werk. Man kann ja schließlich nicht den ganzen Tag nur essen und schlafen. Ein annehmabres Konzert mit zwischenzeitlich sehr wenig Luft im hinteren Altarraum war genauso schnell beendet, wie es begonnen hat. Die Ente wachte während dieser Zeit über uns von der Kanzel aus. Zum Glück war sie da, wie hätte ich denn sonst alle Töne treffen sollen bei der, wieder einmal, nicht so leichten Akustik. Die Ente lehrte uns Beherrschung, zumindest klappte es bei einigen mit der Beherrschung. Als dann im zweiten Aufzug allerdings das Lüftungsgitter bei jedem Menschen, der darüber lief, ein wirklich wahnsinnig witziges Geräusch von sich gab, konnten nur wenige an sich halten. Ich erlaube mir dieses Geräusch kurz nachzuahmen: "ööööjjjhiiii".
Ja so ungefähr sollte es geklungen haben.

Nun aber schnell ins Bett, denn morgen früh heißt es um 6 Uhr aufstehen. Mir graut es jetzt schon davor. Ist durchmachen eine Option?
Wir werden es wohl erst morgen erfahren.
Elias