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Chor

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23. Reise der Chöre der Klosterkirche Guben – 2011

5. Reisetag – Freitag 29. April

Chormitglied hinter leerer Kaffeetasse

Gähn, es ist 4 Uhr morgens (in Worten vier!), plötzlich gibt es im Kloster ein Gewimmel und Getummel. Putzmuntere fertig gepackte gut gelaunte Mitreisende (keine Ahnung wie die das gemacht haben) mischten sich mit schlaftrunken torkelnden verpeilten Gestalten und dazwischen schlurften lustig aufgelegte Gestalten die noch gar nicht geschlafen hatten. Das gab ein merkwürdiges Durcheinander auf Fluren und Stufen. Alle schleppten ihr Gepäck die vielen Treppen herunter zum Bus. 2 Herren mussten erst noch geweckt werden, sie hatten verschlafen, dafür waren die beiden dann bei der Fahrt besonders munter und gesprächig.

Bevor wir pünktlich um 5 Uhr abfuhren bedankten und verabschiedeten wir uns noch bei Doina, der lieben freundlichen Frau die in Timisoara alles für uns organisiert hatte und sich um uns gekümmert hat.

Den Bus hatten unsere Fahrer schon heimlich am Abend vorher aus dem Hof rangiert. Wie sie das geschafft haben bleibt also ein Geheimnis, vielleicht haben sie den Bus ja auseinander gebaut, in Einzelteilen auf die Straße getragen und dort wieder zusammen gesetzt?

Chormitglied zeigt mit verkniffenem Gesicht den Daumen hoch

Von den nächsten Stunden hat fast niemand was mitbekommen, das Schlafbedürfnis war einfach größer als die Plagen der eingeklemmten Haltung und das Rumpeln auf der teilweise gefrästen Straße. Nach 6 Uhr gab es eine wunderbare Frühnebelstimmung beim ersten Sonnenaufgang mit den ersten Bergen im Hintergrund, aber leider waren meine Augen zu schwer um dieses schöne Bild länger zu genießen.

Kleidersäcke am Parschild für Busse hängend

Nach einer lockeren entspannten Frühstückspause näherten wir uns auch schon Sibiu (Herrmannstadt) und damit den Ausläufern der Karpaten. Eine wunderbare Landschaft und dann auch die mittelalterliche Stadt fesselte die Blicke und half nun endlich beim Wachwerden.

Auf dem Parkplatz angekommen wurde auch schon unsere Intelligenz gefordert: Wir sollten alles was wir am Tag brauchen würden zusammen packen und mitnehmen, in den Bus würden wir erst spät am Abend wieder kommen. Also nachdenken, was brauch ich beim Konzert, was brauch ich in der Stadt, auf welches Wetter mit welcher Temperatur hatte ich mich einzustellen und wie bekomme ich das alles getragen. Zunächst war es sehr warm, womit uns ein böser Streich gespielt wurde, wir Flachländer hatten unterschätzt, wie schnell sich das Wetter in der Höhe ändern kann, was uns heute noch ordentlich bibbern ließ. Bepackt und schwitzend stapften wir dann zu unserer Kirche zur Stellprobe. Überraschung, die Kirche war eiskalt und ein riesiges Baugerüst aus Holz stand darin. War die Akustik gestern schon gewöhnungsbedürftig, hier war es nochmal ganz anders, das Holz schluckte uns einfach unsere Töne weg. Aber damit wussten wir schnell umzugehen, wir wollten ja schließlich ganz schnell wieder aus dem Eiskeller heraus. Praktischerweise konnten wir dann Chorsachen, Instrumente usw. dort einschließen und uns wieder vom Gepäck befreit an die Sonne bewegen und auftauen.

Nun mussten und wollten wir erstmal bei unserer lieben Madlen Werner melden, die ja in diesem Jahr leider nicht mitgefahren ist. Sie hat am 29. Juli Geburtstag, das bedeutet, seit sehr vielen Jahren war das immer auf unserer Chorfahrt. Da wir nun auf Chorfahrt sind und heute der 29. ist, haben wir sie angerufen und ihr ein Ständchen gesungen. Sie war erst etwas irritiert, dann aber doch sehr erfreut :-)

Da es bis zum Mittagessen noch dauerte, gab es von unserem Gastgeber Andrey Kolobov eine kleine Stadtführung, die war sehr interessant und schön kurzweilig. Als er uns auf die Lügenbrücke lotste, wollten erst einige von uns nicht so recht da drauf, schreiben doch die Reiseführer, dass die Bücke einstürzt, wenn ein Lügner sie betritt. Er meinte aber, nein nein, es gibt auch eine andere Erklärung, die besagt, dass die Brücke einstürzt wenn ein Mensch sie betritt der noch nie gelogen hat, da konnten wir also beruhigt sein.

Skyline mit Kirche im Vordergrund

Quer über den großen Marktplatz liefen wir dann zu unserem Mittagsort, einer sehr rührigen Gastwirtschaft bei der für den Chor vorbestellt war. Es gab ein reichhaltiges und sehr leckeres Menü: Vorsuppe mit Gemüse, paniertes Schweinefleisch mit Kartoffeln und schließlich super Krapfen.

Kugelrund erkundete dann jeder auf eigene Faust die Stadt. Wir schlenderten durch die kleinen Gassen der Unterstadt, das ist der ganz alte Teil, bestaunten die orthodoxe Kirche und stiegen schließlich 128 Stufen im Turm hoch, dort wurden wir mit einem herrlichen Blick über die Stadt und zu den Bergen belohnt.

Um 18.00 Uhr gaben wir dann unser drittes Konzert. In der Kirche waren inzwischen Gasheizstrahler angestellt, die mit etwas Einbildung Wärme vorgaukeln konnten, es war immer noch bitter kalt. Aber dafür hatten wir diesmal reichlich Publikum und so machte das Musizieren trotzdem großen Spaß und gelang recht gut.

Wir hatten danach noch ein paar Stunden in Sibiu vor uns, aber wohin mit dem Konzertgepäck? Das brachten wir kurzerhand in Andreys Büro der „Förderation der Siebenbürger Sachsen“ wo wir dem Präsidenten ein spontanes Geburtstagsständchen sangen. Und dann gings wieder zu unserer schönen Gaststätte zum Abendbrot. Nudelsalat, Wurst, Käse, Brot und ein sehr schmackhafter uns unbekannter Salat standen schon auf den Tischen bereit. Alle futterten begeistert und kurz vor dem Platzen kamen dann auch noch süße Crepes auf den Tisch, selten haben wir auf Chorfahrt so gut gegessen wie hier in Rumänien.

Chormitglied hinter Apple Laptop mit neben stehendem Kaffe Latte

Nun hatten wir noch Zeit, durften wir doch erst um 23.00 beim Bus sein damit die Busfahrer die nötige Erholungszeit von der Fahrt und von uns bekamen. Manche schlenderten sicher nochmal durch die Stadt. Die meisten schafften es aber nur bis zum nächsten Café, die Bäuche waren einfach zu voll und mit der einsetzenden Dunkelheit wurde es auch sehr kalt.

Um 22 Uhr trafen wir uns dann am beziehungsweise im Brunnen auf dem Marktplatz und verabschiedeten uns mit einer Kurzandacht von der schönen Stadt, dem tollen Tag, und irgendwie auch schon etwas von der Chorfahrt denn nun traten wir ja die lange Heimreise an.

Chormitglied Kaffee Latt schlürfend mit nebenstehender Cola

Die rumänische Kollekte und unsere restlichen Lei spendeten wir einem neuen Hospiz in der Stadt. Immerhin kam dabei eine größere Summe zusammen und wir haben das Gefühl, auch etwas Gutes getan zu haben.

Dann holten wir noch unser Gepäck aus dem Büro ab und liefen etwas pflastermüde zu unserem Bus.

Nun ist es 0.17 rumänischer Ortszeit, im Bus ist es mucksmäuschenstill, die meisten schlafen schon. Und da mir nun etwas langweilig war ist dieser Text viel zu lang geraten, ich bitte dies zu entschuldigen. Ich werde nun den Labtop zuklappen, meine Beine einklappen und eine Mütze Schlaf nehmen.

Gute Nacht Anja

Unsere Reise wird unterstützt von:
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