Chorfahrt
2007

Chöre der Klosterkirche Guben

Chor

18. Reise der Chöre der Klosterkiche Guben – 2007

Deutschland – Niederlande – Frankreich

Überblick

Fr. 12.

Sa. 13.

So. 14

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Mi. 17.

Do. 18.

Fr. 19.

Evangelische Kirchengemeinde Region Guben

Reiseroute

14.10

Wir sind nun den dritten Tag unterwegs. Die erste Routine im Bus, unserer ersten Heimat, und in den Quartieren, der vorübergehenden zweiten Heimat, ist eingekehrt. Die optimale Schlafhaltung wird auch auf den kürzesten Busstrecken sofort eingenommen. Neu waren heute die Gottesdienste, gleich zwei konnten wir besuchen und musikalisch gestalten.

Grote Kerk in Beverwijk

9:30 Uhr begann der Erste in der Grote Kerk in Beverwijk. Eine für hollandische Verhältnisse wirklich große – grote – Barockkirche empfing uns mit ungewohntem Heizsystem, Gasheizstrahler waren nicht unter den Bänken sondern hingen über uns an der Decke und erschreckten uns alle paar Minuten mit deutlichem Zischen.

Ansonsten verlief der Gottesdienst gut und ruhig, für manche vielleicht schon zu ruhig. So viel es so manchem schwer, während der höllandischen Prredigt wach zu bleiben. Unsere Beiträge klappten gut, das Nachspiel mit der 99. Kantate von J. S. Bach „Was Gott tut das ist wohlgetan“ kam bei der Gemeinde besonders gut an.

Orgel Grote Kerk in Beverwijk

Anschließend wurde natürlich Kaffee getrunken, eine holländische Lieblingsbeschäftigung. Es gab Gespräche mit den Leuten von der Partnergemeinde, viele von uns standen draußen vor der Kirche und genossen die Sonne und den strahlend blauen Himmel. Dann gab's lecker Mittag, Vorsüppchen, Wrapes und Quiches. Zum Mittagssschlaf ging's in den bequehmen Bus. Als wir erfuhren das die Fahrt eine halbe Stunde dauern würde klappten alle Sitze nach hinten und die Äuglein zu.

Mühlen im Freilichtmuseum Zaanse Schans

Augen wieder auf wir sind in Zaanse Schans, ein Freilichtmuseum mit vielen Windmühlen, kleinen alten Häuschen und einer Unmenge von Touristen, die sich die engen Wege entlangwälzten. Aber zwischen den vielen Leuten blinzelte uns immer die Sonne an und sorgte für gute Laune.

Häuser an einer Gracht im Freilichtmuseum Zaanse Schans

Mit dem Bus und der nächsten Mütze Schlaf ging's nach Bloemendaal. So langsam machte sich Nervosität breit, erwartete uns doch ein live-übertragener Radio-Gottesdienst.

Es wurde aufgebaut und geprobt. Ein Abendbrot mit den beliebten belegten Gummi-Schlabber-Brötchen, Tee und natürlich Kaffee, die Letzten ziehen sich noch um, die Instrumentalisten stimmen ein und dann setzt das Orgelvorspiel ein. Der Chor versuchte sich möglichst lautlos zu setzen, was die knarrenden Holzbänke unmöglich machten. Dei rote Aufnahmelampe war an und der Gottesdienst begann mit dem Gemeindelied „Als een vogel in de morgen“.

Wir sangen tüchtig auf holländisch mit, ob die Aussprache so stimmte wußte allerdings keiner. Der Pfarrer/Voorganger Ds. T. C. Wielsma begrüßte uns herzlich auf deutsch und holländisch. Unser „Coorzang“ mit „Tollite hostias“ (Saint-Saens), „Gloria und Sanctus“ (Schubert) und „Psalite Deo“ (Bach) zauberte auf das Gesicht unseres Kantors ein zufriedenes Lächeln.

Bloemendal - Vijverkerk

Und dann kam die Predigt auf holländisch. Sie war bestimmt gut und schön, wir wissen es leider nicht, auf jeden Fall war sie lang. Und kein Geräusch sollte die Radioübertragung stören. Das war für die Erkälteten unter uns purer Psychostreß. Darf ich jetzt husten? Geht der Hustenreiz weg, wenn ich an etwas anderes denke und ihn unterdrücke?

Die Konzertmeisterin hielt es schließlich nicht mehr aus und machte mit einem lautstarken Hustenanfall der Beklemmung Luft. Innerhalb weniger Sekunden wurde sie hilfreich mit Wasser und Antihusten-Lutschpastillen namens „Ipalad“ versorgt, der Pfarrer beendete seine Predigt und die Bachkantate konnte mit kleinen Husteneinwürfen erklingen.

Um die etwas steife Atmosphäre aufzulockern sang ein Tenor bei „Richte mich Gott“ (Mendelssohn) den Text in einer neuen Fassung, was beim Kantor breites Grinsen hervorrief.

Als Ausklang gab es das „Segenslied aus Kantors Hand“, die Geige (Anja) spielte etwas schief, Fabian ver-cell(o)-te sich beim Solo, aber zu unserer Erleichterung war die böse rote Lampe schon aus.

Einpacken und ab in die Quartiere, dort bereiten sich alle auf die spannenden zwei Tage vor. Einige sind damit noch beschäftigt (02:30 Uhr). Viele schlafen schon – Gute Nacht.

Anja Hawlitzki

Tisch mit Resten eines unterhaltsamen Abends

Impressum – 2007-10-30 – chorfahrt.kirchenmusik-guben.de/2007/14.html