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10.08.2022 - Tag 5

Heute war es also so weit. Endlich habe ich meine Tochter Emilia Chorfahrts- verheiratet. Die Hochzeit fand im Rahmen des allerersten bunten Abends der Tourengeschichte der Ensembles der Klosterkirche statt. Doch dazu später mehr. Kleiner Teaser: Es flossen viele Tränen.

Nachdem ich erst gestern zur Gruppe dazu stieß, gut riechend und ohne eine Ahnung, was mich erwarten würde, began der Morgen bereits um 6.30Uhr. Na super. Müde, irgendwie mit einem Hörschaden von der Geräuschkulisse in der Nacht, und auch gar nicht mehr so gut riechend. Neu für mich, altbekannt für alle anderen die typische Prozedur: Frischmachen, Sachen packen, Isomatte und Schlafsack verpacken und stapeln, frühstücken, Bus beladen und ab geht die Wilde Fahrt. Wobei mit wild eher die Schlafpositionen gemeint sind.

Von der Busfahrt gibt es nicht viel zu berichten. Die Busse rollten und alles schlief. So zog die Zeit dahin. Eine kleine Pullerpause und dann schlussendlich die Ankunft im kleinen Dinkelsbühl. Ein gemütliches Städtchen im Fachwerkstil irgendwo zwischen Nürnberg und Stuttgart. Aus dem Schlaf gerissen, wurde ich erstmal aufgeklärt, wo wir überhaupt sind und was der Plan ist. Dann reihte ich mich unwissend in eine große Gruppe ein, in der Hoffnung etwas zu mampfen zu bekommen. Nach einem verzweifelten Marsch durch die Innenstadt, wachte ich so langsam auf und merkte, dass die ja alle gar nichts essen wollen. Na super. Nächster Tiefpunkt des Tages. Also wieder zurück und das erstbeste Kaffee angesteuert und einen erstaunlich leckeren pikanten Crêpe verschlungen.

Ich vermute mal, dass es vielen anderen auch so ergangen ist und wir fanden uns schlussendlich alle wieder in den Bussen ein, um nochmal eine Stunde zu schlafen, ähh zu fahren. Aber ratet mal, wer sich endlich mal einen der begehrten Plätze im Gang sichern konnte, weil alle anderen hellwach waren. Nur leider wurde ich wieder aus meinen Träumen gerissen und musste diesen wieder verlassen, weil wir ja in Aalen angekommen waren. Also wiederwillig erhoben und Busse entladen, Räume bezogen und die wirklich sehr modernen Gemeinderäume eingenommen. Im Anschluss zauberte das Küchenteam einen hervorragend schmeckenden Kaffee und die Vorbereitungen für den bunten Abend liefen auf Hochtouren. Gegen 18.30Uhr wurde dann Pizza geholt und von der gesamten Gruppe verspeist.

Nun ging es ans Eingemachte. Der bunte Abend begann. Die Massen trudelten ein und die Getränke wurden verteilt. Für mich hätte das schon gereicht, aber das was danach kam, überstieg meine Vorstellungskraft doch noch um einiges. Selina und Frances koordinierten die gesamte Aktion und übernahmen gleichzeitig die wirklich sehr gelungene Moderation. Eine bunte Mischung aus musikalischen Beiträgen, lustigen Spielen und einer abschließenden Tanzrunde machten den Abend zu einem sehr gelungenen. Gesangsbeiträge von Sophie, Max und Martha, ein nicht spielfähiges Orchester, Patenstuhltanz und das Löffel- durch- Hose- und- Oberteil- Zieh- Spiel wurden von einem nicht so ganz stimmigen vierstimmigen Satz von „Der Mond ist aufgegangen“ abgerundet. Es war durchaus Potential vorhanden, meine ganztägig müde und stinkende Stimmung zu erhellen… wäre ich da nicht spontan Vater geworden.

Nachdem zu Beginn des Bunten Abends der Antrag des Verehrers erfolgte, fand die Hochzeit noch am selbigen Abend statt. Es musste spontan ein Trauzeuge und ein Vater gefunden werden. Ich war natürlich der erstbeste und so war es beschlossene Sache. Also bekam ich auch noch meinen großen Auftritt. Ich lernte also meine Tochter kennen und verheiratete Sie alsbald unter Tränen aller Beteiligten. Ich weinte natürlich nicht… neeeeeeiiiin. Im Anschluss fanden noch der Hochzeitstanz, eine große Tanzrunde und schlussendlich die ersehnte Hochzeitsnacht. Ich hoffe die beiden haben eine schöne davon und sie werden glücklich miteinander. Ich werde nun endlich mal meine Isomatte beziehen und schlafen.

Endlich schlafen…

Elias Mogschan / (Micha)