Logo: 30 Jahre Ensembles der Klosterkirche Guben

Tour '13

Proben

Sa 20.7.

So 21.7.

Mo 22.7.

Di 23.7.

Mi 24.7.

Do 25.7.

Fr 26.7.

Sa 27.7.

Tour – 2013 – 25. Juni

25.7.13

Ein genussvoller Tag

Dieser Tag begann endlich mal so richtig früh, wie es sich auf einer Chorfahrt eigentlich gehört: Um 5 Uhr (in Worten FÜNF) sind wir aufgestanden, da hatten einige wohl noch nicht soo viel geschlafen. Aus der Wiese stieg Nebel auf, der Mond der uns in den Nächten schon mit seiner Fülle faszinierte nahm allmählich seinen Abschied während die Sonne an Kraft gewann – hach wie schön. Die Luft war auch angenehm frisch, ein Genuss. Nur die Leute sahen komisch aus, etwas zerknautscht und teilweise noch nicht ganz ansprechbar. Zum Glück waren Kaffee und unser leckeres Frühstück schon bereitet und weckten die müden Gestalten. Koffer, Isomatten, Luftmatratzen, Konzertmaterialien, Handgepäck, alles wurde in die Busse geräumt. Wir verabschiedeten uns von unseren Gastgebern und von Herrn Naschke, natürlich singend, schon erstaunlich dass die Stimmen schon anhörbar waren (also fast alle).

Zwei Chorfahrer beim Morgenkaffee

Und nun gab´s den ersehnten Busschlaf, die alten Chorfahrthasen nahmen ihre gewohnten verdrehten Schlafhaltungen ein, die neuen Mitfahrer suchten noch nach einer „bequemen“ Lage. Nur die lieben Kleinen dachten gar nicht daran zu schlafen...

Wir kamen in Oberhausen auf einem riesigen staubigen grauen Parkplatz an, die Sonne drückte und brannte, von frischer Luft war nichts mehr zu spüren. Wir schlenderten zum Centro, ein riesengroßes Einkaufscenter erwartete uns und unsere Geldbörsen. Viele wuselten in die Geschäfte und füllten ihre Kleiderkoffer. Auch das Mittagessen war hier selbständig einzunehmen, unser kleines Grüppchen ging zielstrebig zur Essmeile, das Steakhaus mit seinen schattigen Plätzen lachte uns schon an. Die eiskalten Getränke und dann das gute Essen – einfach ein Genuss. Wer Probleme mit den Kleidergrößen bekam konnte ja gleich hier größere Sachen kaufen. Nun kam natürlich auch die Mittagsmüdigkeit, ein geeignetes Schlafplätzchen zu finden war hier aber schwer, als wir uns auf einer Wiese lagerten besuchten uns nicht nur lustige Enten sondern auch viele Ameisen. Also rafften wir uns wieder auf und besuchten den Eisstand – hm lecker. Die Zeit war dann um und wir spazierten durch die immer drückender werdende Hitze wieder zu unserem tristen Parkplatz. In den Bussen wurden dann die erfolgreichen Einkäufe präsentiert und natürlich wieder geschlafen.

In Velbert erwartete uns ein schönes Quartier, jeder suchte sich sein Schlafplätzchen, unser Duschschlauch wurde auf der Wiese installiert, sogar eine richtige Dusche mit warmem Wasser erfreute uns. Der Aufbau und die Stellprobe gingen schnell und unkompliziert. Und dann konnten wir endlich das Abendbrot stürmen: Ein wunderbares Buffet von den Helfern der Gemeinde liebevoll vorbereitet lockte schon. Da viel es schwer, sich so kurz vor dem Konzert zu mäßigen, schließlich brauchen Chorsänger ja auch noch Platz zum atmen.

Abendbuffet

Nun mussten wir uns umziehen, das ist gar nicht so einfach: Die durchgeschwitzten Sachen vom Leib zu bekommen war ja angenehm, dann aber die teilweise recht warmen Konzertsachen anzuziehen kostete schon Überwindung. Das Konzert war schön, es gab wirklich genussvolle aber auch lustige Momente. So wollte unser Kantor bei der Buxtehudekantate heute eine andere Nummer spielen, das wäre ja vielleicht auch ganz schön geworden, wenn wir es denn gewusst hätten, er spielte auf der Orgel die eine Nummer und wir Streicher waren schon einen Teil weiter, das wiederum ergab zusammen Klänge, die Buxtehude wohl verwundert hätten.

Eine sehr große Person hält den Gong der von einem Kind bedient wird

Bei dem Song „Erd und Himmel“ war Familie Mogschan in vollem Einsatz: Elias wechselte vom Schlagzeug auf die Bongos, Martha flitzte zu ihrer Geige, Noah ging mit stolzgeschwellter Brust zum Gong und zu seinem Gongständer Andreas. Lisa suchte erst hier dann dort dann wieder hier die Becken (die direkt vor ihr lagen, dieses kleine unscheinbare Instrument ist aber auch wirklich leicht zu übersehen). Nachdem sie Suchhilfe aus dem Chor bekam, fasste sie sich vor der ganzen Gemeinde an den Kopf was sowohl uns als auch die Zuschauer zum Schmunzeln brachte. Papa Torsten blieb als einziger der Familie ordentlich an seinem Platz im Tenor.

Eine Cellistin strahlte im ganzen Konzert, ihre Familie, die hier nur ein paar Kilometer entfernt wohnt, war zum Zuhören gekommen, als ehemalige Gubener wurden sie hinterher von vielen freudig begrüßt.

Und allen war warm, sehr warm, es gab wohl eine Kühlung in der Kirche, aber der Sauerstoff war schnell alle und alle trieften vor sich hin. Kaum aus der Kirche raus, sprangen die Kinder sofort auf die Wiese und spritzten sich gegenseitig mit dem Schlauch ab.

Kindergewusel unterm Gartenschlauch

Die warme Dusche war im Dauereinsatz und nun liegen die meisten brav im Schlafsack und schnarchen. Wovon sie wohl träumen mögen? Vom Shoppingerlebnis? Vom Steak? Vom Konzert? Von den vielen kleinen lustigen und schönen Erlebnissen des Tages? Ich weiß es nicht, werde es aber gleich selbst ausprobieren.

Anja Hawlitzki

Begrüßung beim Konzert in Velbert von Herrn Dr. Stein

Liebe Besucher unserer geistlichen Abendmusik an diesem sommerlich warmen Ferientag - ich möchte sie ganz herzlich im Namen unserer Kirchengemeinde in der Apostelkirche begrüßen und Sie dazu beglückwünschen, dass sie dieses musikalische Erlebnis dem heimischen Grill im Garten oder dem Besuch einer Eisdiele oder was sonst noch an profanen Alternativen zur Wahl gestanden hätte, vorgezogen haben.

Dazu möchte ich zunächst alle Mitwirkenden aus Guben und Umgebung sehr herzlich willkommen heißen. Wir sind voller Bewunderung, dass Sie nicht nur an ihrer Klosterkirche in Guben ein vielfältiges geistliches Musikleben pflegen, sondern dass sie auch noch die Begeisterung mitbringen, sich alljährlich zu Konzertreisen im In- und Ausland auf den Weg zu machen. Wenn dies ihre 42. Tournee ist, wie ich der Presseankündigung entnommen habe, dann war die Mehrzahl der heute Mitwirkenden bei der 1. Tournee noch gar nicht geboren.Und mit welchen Strapazen ist eine solche Reise verbunden. Tag für Tag wechselnde Konzertorte, auf die man sich einstellen muss.

Dazwischen lange anstrengende Busfahrten und Übernachtungen nicht im 5-Sterne Hotel, sondern – wie hier im Gemeindezentrum Apostelkirche – in Massenquartieren auf Iso-Matten. Vor einer derartigen Bescheidenheit und Selbstgenügsamkeit kann man in unserer Überflussgesellschaft nur den Hut ziehen. Dazu wären wir nie und nimmer in der Lage gewesen, als wir unsere erste Chorreise unmittelbar nach der Wende nach Guben gemacht und in Ihrer Klosterkirche gesungen haben.

Umso mehr danken wir Ihnen allen, dass sie auf Ihrer Deutschlandtournee hier quasi zu einem Gegenbesuch Station gemacht haben und für uns musizieren.

Ihr vielfältiges und abwechslungsreiches Programm verspricht uns viel Freude beim Zuhören.

Dr. Stein