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Chor

21. Chorfahrt der Chöre der Klosterkirche Guben – 2009

Deutschland – Polen


24.7.


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2.8.


3.8.

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Dienstag, 28.07.09

Es ist 8 Uhr morgens, wir fahren mit den Bussen in Straszyn, Ortsteil Rotmanka an der Schule vor. Eine "gemütliche" Nachtfahrt liegt hinter uns, auch wenn uns die Autobahn nach Stettin und die polnischen Straßen alle Knochen durcheinander gerüttelt haben, konnten die meisten doch gut schlafen. Besonders Katharina unsere Cellistin hat die Nachtfahrt bestimmt genossen, sie feiert heute ihren Geburtstag und wer macht das schon mit so einer komfortablen Übernachtung?

Nun wurden alle wach und entknoteten vorsichtig ihre Körperteile aus den Sitzen. In der Schule empfing uns ein sehr netter Herr. Er war etwas unsicher, was ihn mit unserer Truppe erwarten würde, warum, das stellte sich bald heraus. Auch unser Kantor war unsicher, er hatte keine Ahnung, was hier im Vorfeld organisiert worden war. Und nach kurzem Gespräch wurde auch klar, warum beide nichts wußten. Wochenlang war von der Gubener Dolmetscherin nichts gemacht worden, versprochene Telefonate waren von ihr nicht geführt worden, auch von den Plakaten die sie herschicken sollte war nichts hier angekommen. Der gute Mensch hier hatte also nicht die geringste Ahnung, was wir brauchen, was organisiert werden mußte.

Orchester der Klosterchöre Guben in Rotmanka (PL)

Nun zeigte sich, wie unkompliziert, kompetent und schnell hier vor Ort alles geklärt werden konnte. In Windeseile war die Schule in ein Quartier umgewandelt, sogar gemütliche Matrazen lagen wie von Zauberhand in den Zimmern bereit und erwarteten unsere müden Gestalten. Eine Küche fand sich, ein Kühlschrank wurde organisiert. Die Anwohner wurden per E-Mail und Plakaten zu dem noch am gleichen Tag stattfindenden Konzert eingeladen. Stühle wurden in die Kirche transportiert. In wenigen Stunden wurde hier alles bestens organisiert.

Magdalena muß schon Fusseln im Mund gehabt haben, mußte sie doch pausenlos dolmetschen. Sie macht das super, denkt mit und vor allem mit ihren Simultanübersetzungen verblüfft sie uns. Hier ein dickes herzliches großes DANKESCHÖN an sie!!!

Während dieser fleißigen Vorbereitungen ruhte sich die Gruppe aus, die einzigen erlaubten Geräusche im Haus waren die des Schnarchens. Zum Mittag – es gab unsere mitgebrachte Hühnernudelsuppe mit den obligatorischen Würstchen – waren dann alle munter und gut gelaunt. Nun gingen wir zu der Kirche, alle waren gespannt, hieß es doch, daß diese noch im Bau war.

Rotmanka (PL)

Und tatsächlich, nach 15 Minuten Spaziergang kamen wir in einen Rohbau. Der Grundriß war im alten Stil, der Turm aus Sichtbeton hielt die große Glocke. Ein großes Holztor lud in den hellen und großen Raum ein. Stühle aus der Schule standen bereit, eine Orgel gab es hier natürlich noch nicht.

Nach dem schnellen unkomplizierten Aufbau ging die Probe los und alle waren überrascht. Mit solch einer guten Akkustik hatte hier niemand gerechnet. Es machte richtig Spaß, die Bachkantate spielte und sang sich hier fast von selbst. Das könnte ein schönes Konzert werden, aber ob auch Besucher kommen würden?

Zurück gings zur Unterkunft wo unsere unermüdliche Küchenfee Karin schon das Abendbrot vorbereitet hatte. Hier gabs auch mal wieder eine verblüffende Ansage: Nach dem Konzert würde es noch Kuchen geben, den Frauen aus der Gemeinde in der Schnelle für uns gebacken haben.

Publikum beim Konzert in Rotmanka (PL)

Das Konzert war dann wirklich schön, alle hatten ihren Spaß, nur Ralf war unglücklich, daß er die Friedensmesse nicht auf einer schönen Orgel sondern auf dem Cantorum „August“ spielen mußte. Überraschend gut war der Besuch, ca. 120 Leute saßen auf den wenigen Stühlen, standen und waren sichtlich begeistert. Es war sicher etwas Besonderes, nicht nur, daß wir hier so überraschend waren, wir waren auch die ersten die hier ein Konzert gaben. Ein Zuhörer sagte hinterher zu uns auf deutsch: „Ich hoffe eure Töne werden sich in die Ziegel unserer neuen Kirche einmeißeln.“

Zum Schluß gabs einen riesigen Blumenstrauß für den Kantor und unsere rührigen polnischen Gastgeber überschlugen sich mit ihrer Hilfe beim Abtransport unserer Instrumente und Konzertmaterialien. Wieder in der Schule verspeisten wir mit großem Ah und Oh den angekündigten leckeren Kuchen. Der Tag begann mit dem Geburtstagsständchen für Katharina im Bus und endete in gemütlicher Runde mit dem nächsten Geburtstagsständchen für Madlen.

Anja Hawlitzki

Tour Übersicht: 28.7.2009

Impressum – 2009-08-03 – chorfahrt.kirchenmusik-guben.de/2009/20090728.html